Offene Fragen an die Justizministerin

Mar­tin Wabl meint, dass im Fall Kurz das Prin­zip der Un­schulds­ver­mu­tung ad ab­sur­dum ge­führt werde.Die mas­si­ven Vor­wür­fe gegen Kanz­ler Kurz an­läss­lich der Haus­durch­su­chung im Bun­des­kanz­ler­amt, ver­an­lasst durch die Wirt­schafts- und Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft, wer­fen bren­nen­de Fra­gen auf, die nicht ge­stellt wer­den. Laut un­se­rer Ver­fas­sung steht das BM für Jus­tiz an der Spit­ze der Staats­an­walt­schaf­ten, womit die Bun­des­mi­nis­te­rin die po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung trägt. Die Staats­an­walt­schaft ist nicht wie die Ge­richts­bar­keit un­ab­hän­gig, son­dern un­ter­liegt dem Wei­sungs­recht des Mi­nis­ters. Es stellt sich die wich­ti­ge Frage, ob die Jus­tiz­mi­nis­te­rin die Vor­gangs­wei­se der Staats­an­walt­schaft ge­bil­ligt hat? Dabei ist na­tur­ge­mäß ge­bo­ten, dass Ver­dachts­mo­men­te, wie im vor­lie­gen­den Fall, un­ter­sucht wer­den.Die zu­sätz­li­che Frage ist je­doch, ob es not­wen­dig war, zur Klä­rung eines Falls, der fünf Jahre zu­rück­liegt, das schar­fe Mit­tel der Haus­durch­su­chung an­zu­wen­den. Dabei muss den Ver­ant­wort­li­chen be­wusst sein, dass 100 Sei­ten Schil­de­rung eines mög­li­cher­wei­se straf­ba­ren Ver­hal­tens eine Art Vor­ver­ur­tei­lung mit be­son­de­rer Wahr­neh­mung durch die Öf­fent­lich­keit be­deu­ten, die das Gebot der Un­schulds­ver­mu­tung ad ab­sur­dum führt.Die Kor­rup­ti­ons­staats­an­walt­schaft hat be­reits durch die wi­der­recht­li­che Haus­durch­su­chung beim BVT un­wie­der­bring­li­chen Scha­den für unser Land im In- und Aus­land er­zeugt.Fest steht, dass der­zeit die Ver­ant­wor­tung für die Staats­an­walt­schaft von­sei­ten des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums nicht wahr­ge­nom­men wird, was of­fen­sicht­lich auch mit dem Ab­gang von Sek­ti­ons­chef Pil­nacek zu tun hat. Es ist zu hof­fen, dass die Krise über­wun­den wird, die Re­gie­rung mit Se­bas­ti­an Kurz an der Spit­ze bis ans Ende der Le­gis­la­tur­pe­ri­ode die drän­gen­den Auf­ga­ben wie Co­ro­na­kri­se, Kli­ma­wan­del, Ge­ne­ra­tio­nen­ge­rech­tig­keit und so­zia­ler Aus­gleich be­wäl­ti­gen wird.Zu die­sen Auf­ga­ben ge­hört die ra­sche Ein­füh­rung eines Bun­des­staats­an­wal­tes, der die po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung für die Tä­tig­keit der Staats­an­walt­schaft er­folg­reich wahr­nimmt, das der­zei­ti­ge Va­ku­um be­en­det und das Ver­trau­en in un­se­re De­mo­kra­tie und un­se­ren Rechts­staat stärkt. Mar­tin Wabl ar­bei­te­te als Rich­ter in der Stei­er­mark und war Po­li­ti­ker unter an­de­rem der SPÖ.

Quelle: Kleine Zeitung

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